KATALYTISCHE REIHUNG 2000

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Das Projekt "katalytische Reihung", realisiert im Jahr 2000 im Salesgraben bei Fürstenfeld wurde in der Kategorie WasserKREATIV für den Neptun Wasserpreis 2005 nominiert!

In der Installation "katalytische Reihung" im Salesgraben (bei Fürstenfeld in der Steiermark) hat der Künstler eine Rohrleitung parallel zur Führungsrinne verlegt. Dadurch wird die Führungsrinne quasi verdoppelt. Und gleichzeitig wird dabei eine neue Art von Grenze gezogen. Durch die ironischerweise das System, das hier symbolisiert und abgebildet wird, durch seine eigene Verdopplung zu etwas Neuem wird.

Die Installation selbst ist eine Art "Maschine", die scheinbar ihre Kraft aus dem Wasser gewinnt, und symbolische Zahnräder antreibt. Obwohl sie eigentlich nur ein modellhaftes Abbild von Kräfteverhältnissen ist. So ist die Installation insgesamt ein Symbol für ein derzeit sehr mechanistisches Weltbild, dessen Auswirkungen sich beispielsweise ganz explizit etwa in diversen Managementmethoden erkennen lassen, bei denen es oft darum geht ein rationalisiertes, und insofern sehr mechanistisches Modell für menschliche Beziehungen und psychische Mechanismen herzustellen, das aber vordefinierte systemische Grenzen (in dem Fall konkret den Kapitalismus mit seinen Rationalisierungswünschen) braucht, um funktionieren zu können.

Pedrottis Arbeit thematisiert genau diesen Zusammenhang von Systemgrenzen. Und er weist darauf hin, dass diese Grenzen immer auch in Auflösung begriffen (auch deshalb das Arbeiten mit dem indifferenten Material Wasser, das schon körperhaft gefasst werden kann, aber dennoch nicht "fassbar" ist) sind. Denn in seiner Arbeit entwickelt sich ein neuer Kreislauf, der auf einem bestehenden aufbaut. Er entwickelt sich aus den Strukturen des "alten". Die Grenzen zwischen natürlich und künstlich (ebenso wie zwischen Fluß und Umwelt oder Flußbett und Schlauch) werden fließend, sie lösen sich (zwar nicht real, aber symptomatisch) auf. Das tun sie aber nur, weil in der Praxis neue gezogen werden. Dies wiederum basiert aber auf einer Analyse des Bestehenden. Denn dieses wird in Teilen kopiert.

Es geht dabei also um ein Thematisieren von Grenzen, um das Entgrenzen von Grenzen verschiedener Systeme. Und es geht um das Thematisieren der Strukturen, die diese Grenzen sowohl als auch deren Auflösung ermöglichen.

Text, Franz Niegelhell



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